In feierlichem Rahmen überreichte Landeshauptmann Christopher Drexler am Mittwoch der Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek mit dem Ehrenring des Landes Steiermark die höchste Auszeichnung, die das Land Steiermark zu vergeben hat. Im Beisein enger Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter stand das umfangreiche Werk der Literatin, die 1946 in Mürzzuschlag geboren wurde, im Mittelpunkt der würdevollen Ehrung. In seiner Laudatio zollte Landeshauptmann Christopher Drexler dem beeindruckenden Lebensweg und dem künstlerischen Wirken Jelineks größten Respekt: „Einer Literaturnobelpreisträgerin in einer kurzen Laudatio Hochachtung aussprechen zu dürfen, ist ein ebenso ehrenvolles wie schwieriges Unterfangen. Denn es gibt wohl kaum etwas auszusagen, was nicht schon andere ausführlicher oder ehrender gemacht haben. Auch wenn Frau Jelinek sich nicht nur wegen der Ehrenbürgerschaft der Stadt, in der sie lebt, als Wienerin bekennt, so ist sie doch als Tochter eines in Wien lebenden Ehepaares im steirischen Mürzzuschlag geboren worden. Früh begegnete sie der Musik – beim Lernen von Instrumenten aber auch mit der Kunst der Komposition beschäftigt sie sich bereits in der Jugend. Sowohl in Büchern wie ,Die Klavierspielerin` als auch in der Freundschaft und Zusammenarbeit mit der Komponistin Olga Neuwirth zeigte sich früh diese große Liebe zur Musik. Dass sie ihrer Sprachvirtuosität letztlich den Vorzug gegenüber der Musik eingeräumt hat, dürfen wir als Geschenk an die – nicht nur literarische – Lebenswelt unseres Landes ansehen.”
Neben dem Literaturnobelpreis (2004) für „den musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen, die mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen" pflastern unzählige Auszeichnungen den Karriereweg der Literatin.
„Ich bedanke mich bei einer gebürtigen Steirerin und einer bewunderten Wienerin. Durch eine spezifisch österreichische literarische Tradition hat Elfriede Jelinek zu ganz eigener Größe gefunden. In ihren Werken findet man den Sprachwitz Nestroys oder der Wiener Gruppe, aber auch eine in Wittgenstein wurzelnden Sprachphilosophie. Ich bedanke mich für ihr Werk und Wirken für unser Land und ziehe symbolisch ehrfürchtig den Hut vor ihrem unverrückbaren moralischen Kompass. Herzlichste Gratulation zum verliehenen Ehrenring des Landes Steiermark,” so der Landeshauptmann in seiner Laudatio.