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Janine Wurzinger




Dr. Nachtstrom




Platte der Woche: Casper – Nur Liebe, immer.


Foto: Chris Schwarz

Seit wenigen Tagen neu im Plattenregal: „Nur Liebe, immer“, das neue Album vom deutschen Erfolgskünstler Casper. Nur knapp eineinhalb Jahre nach „Alles war schön und nichts tat weh“ hat der 41jährige nun also schon das nächste Werk am Start. Aufgenommen hat Benjamin Griffey, so der bürgerliche Name von Casper die Nummern gemeinsam mit Produzent Nilly, den man etwa von Ski Aggu kennt.

Dementsprechend modern – beziehungsweise 80er-Jahre inspiriert – zeigt sich auch der Sound auf „Nur Liebe, immer“. Der markanten Reibeisen-Stimme von Casper wird natürlich ausreichend Raum gegeben. Ansonsten wird mit Sounds allerdings ganz schön herumexperimentiert, da hört man Synth-Flächen, dann gibt’s Dreampop-artige Indie-Momente, aufgemotzte Bläser-Sounds, auch Auto-Tune ist dabei und balladeske Stellen, sowie Songs die gänzlich ohne Schlagzeug auskommen. Einen mittleren Hit hat das Werk auf alle Fälle auch drauf: „Sommer“, die bereits vor einigen Monaten veröffentlichte Kollabo-Single mit Cro.

Auf den bisherigen Alben hat Casper oft ein großes Konzept zielstrebig verfolgt, die Songs von der ersten bis zur letzten Minute durch-konzipiert. Diesmal hat der Künstler genau das Gegenteil ausgerufen: Weniger Konzept, mehr Spontaneität, mehr Melodie. Was ja eigentlich auch ein Konzept ist. Jedenfalls: diesmal ist Casper weniger verkopft und mehr mit dem Herzen ans Aufnehmen gegangen. Und dieses Skizzenhafte aber auch diese Frische und Experimentierfreudigkeit hört man dem neuen Longplayer definitiv an. Mehr ein Mixtape als ein Konzept-Album. In der Gesamtspielzeit fällt das Werk mit nur 29 Minuten bei 12 Tracks allerdings etwas kurz aus.