Platte der Woche: Arctic Monkeys – The Car
Foto: Michael Zackery
Mit Spannung haben die Fans und die Presse das neue Werk der Arctic Monkeys erwartet. Die Frage im Vorfeld war natürlich: würde die Band dort weitermachen, wo man vor 4 Jahren bei Tranquility Base Hotel & Casino aufgehört hat? Oder: sich eventuell sogar auf die eigene Frühzeit besinnen? Oder gar etwas musikalisch vollkommen Neues in Angriff nehmen?
Die beiden Vorab-Singles „There'd Better Be a Mirrorball" und „Body Paint" haben dann eigentlich diese Fragen schon beantwortet. Für Sänger Alex Turner und Co geht es also weiter auf dem Pfad, den man mit dem Vorgänger aus 2018 eingeschlagen hatte. Während die Arctic Monkeys bei Tranquility Base Hotel & Casino allerdings noch am Mond rumgeschwirrt sind, geht’s auf The Car wieder zurück auf den Boden des Heimatplaneten, deutlich geerdeter und weniger spacig klingt das neue Werk. Am Mischpult ist übrigens wieder der langjährige Weggefährte James Ford gesessen.
Mit dem zackigen Indie-Rock der 00er-Jahre und „I Bet You Look Good on the Dancefloor" hat das Ganze freilich nix mehr zu tun. Gitarren oder Synthesizer sind nur in homöopathischen Dosen vorhanden. Dafür gibt’s diesmal massig Streicher, fabelhaft trockene Drum-Sounds und sogar ein wenig düsternen Funk. Bandchef Alex Turner gibt dabei eine erwachsenere und reifere Version seiner selbst; vor allem aber zeigt er sich textlich offenherziger und: ja, verwundbarer. Musikalisch könnte man die 10 Stücke einordnen: in Lounge Pop, Chamber-Soul oder auch Soft-Psychadelic. Die Hauptrolle bei diesem in Melancholie getränkten Phantasie-Soundtrack übernimmt neben Frontmann Alex Turner vor allem das Orchester und dort vor allem die Streicher. Auch kommen da durchaus Vergleiche mit den Last Shadow Puppets, Becks „Sea Change“ oder auch den Stücken von Burt Bacharach auf.
Gespannt kann man sein, wie die Band das Konzept des Longplayers live umsetzen wird: Am 24. April 2023 sind die Arctic Monkeys übrigens in der TipsArena in Linz zu Gast.
