Foto: Jugend am Werk Steiermark, Miriam Raneburger
Ob im Jugendzentrum oder im Streetwork-Büro: In den vielfältigen Angeboten von Jugend am Werk Steiermark finden Jugendliche nicht nur Unterstützung, sondern auch Orte, an denen sie sich einbringen können.
„Dürfen wir kurz stören?“, mit dieser Frage starten Stefan Hödl, Teamleiter Streetwork Voitsberg von Jugend am Werk Steiermark, und sein Team meistens in eine Interaktion. „Uns ist bewusst, dass wir in den Raum der Jugendlichen eintreten. Daher geben wir die Möglichkeit der Selbstentscheidung“, beschreibt er. Das Angebot der Streetworker*innen basiert auf Freiwilligkeit. Sie beraten bei unterschiedlichen Themen: von Herausforderungen in der Familie, über Essprobleme und Schule bis hin zu hoher psychischer Belastung.
Die Streetworker*innen von Jugend am Werk sind an ihren roten Taschen gut erkennbar: Darin befindet sich unter anderem ein Erste-Hilfe-Set, aber auch verschiedenes Infomaterial. © Jugend am Werk Steiermark
Immer donnerstags und freitags sind die Streetworker*innen im Bezirk Voitsberg mit ihren roten Taschen unterwegs und sprechen mit Jugendlichen. An zwei weiteren Tagen sind sie im Streetwork-Büro, wo kostenloses WLAN, Tee, Kaffee und Kakao sowie ein offenes Ohr auf die Jugendlichen warten. „Im Durchschnitt kommen bis zu vier Jugendliche pro Woche in unsere Beratungsstelle“, so Hödl. „Wir bieten vertrauliche, anonyme und kostenlose Unterstützung zu allen Themen.“
Das Büro von Streetwork Voitsberg besteht seit 1998 und hat sich bewährt: „Wir sehen täglich, welche Wirkung unsere Beratung auf Jugendliche und junge Erwachsene hat“, beschreibt Hödl. „Von der ersten eigenen Wohnung bis zum Therapiestart, unsere Begleitung unterstützt sie in verschiedenen Lebensphasen.“
Fast so lange wie das Streetwork-Angebot gibt es auch das funtastic – mit 600 Quadratmetern das größte Jugendzentrum (JUZ) in Graz. Ab drei Uhr ist hier immer etwas los: Ein unterirdischer Fußballplatz, ein großzügiger Cafébereich und ein Demo-Studio, in dem eigene Songs aufgenommen werden können, machen das Jugendzentrum funtastic zu einem beliebten Treffpunkt. Pro Öffnungstag nutzen rund 40 bis 60 Jugendliche das Angebot.
Im funtastic wartet nicht nur ein unterirdischer Fußballplatz auf die Jugendlichen: Im Demo Studio können auch eigene Songs aufgenommen werden. © Jugend am Werk Steiermark/GEOPHO
Für die Jugendlichen sind Jugendzentren wie ein zweites Wohnzimmer. Viele würden fast jeden Tag vorbeischauen und auch das Gespräch mit den Jugendarbeiter*innen suchen. Die Themen reichen „von einfach über den Tag reden“ bis hin zu Problemen verschiedenster Art oder „Beziehungsstatus kompliziert“. Dieses Angebot sei zentraler Bestandteil der Offenen Jugendarbeit. Das Jugendzentrum fungiert als Safe Space, in dem sich die Jugendlichen wohlfühlen können, während die Eltern sicher sein können, dass ihre Kinder gut aufgehoben sind.
Ähnlich ist das auch im login, dem zweiten Jugendzentrum, das Jugend am Werk in Graz betreibt: „Wenn Jugendliche ins zu uns kommen, werden sie mit ihren Themen, Meinungen und Problemen ernst genommen“, beschreibt Teamleiterin Barbara Hofer. „Wir sparen uns Urteile oder Scham – bei uns kann man tatsächlich alles fragen. Und wenn wir mal nicht antworten wollen oder können, kommunizieren wir das klar. So bauen wir eine langfristige Beziehung zu den Jugendlichen auf.“
Das login ist ein Jugendzentrum in Graz-Straßgang. ©Jugend am Werk Steiermark
„Ein Jugendzentrum richtet sein Angebot nach den Wünschen, Bedürfnissen und Bedarfen der Zielgruppe aus und bleibt stets flexibel“, fasst Hofer zusammen. Dementsprechend wird Partizipation nicht nur im Jugendzentrum login, sondern auch im funtastic großgeschrieben. Die Jugendzentren sind mehr als ein Ort zum Treffen und Austauschen. Sie sind ein Raum, den die Jugendlichen selbst mitgestalten können.
Dabei ist eine transparente und authentische Arbeitsweise entscheidend: „Die Jugendlichen dürfen nicht das Gefühl haben, abgespeist zu werden. Wenn sie etwas kritisieren, ermutigen wir sie, uns zu sagen, was man besser machen kann. Wenn wir etwas tun können, tun wir es gleich und gemeinsam“, so Hofer. So sollen die Jugendlichen spüren, dass ihr Input wirksam ist und welche Handlungsmöglichkeiten sie haben. Egal, ob es um Workshopwünsche, Einrichtung des Jugendzentrums oder die Planung von Veranstaltungen geht.
Mit rund 600 Quadratmetern ist das funtastic das größte Jugendzentrum in Graz. ©Jugend am Werk Steiermark/GEOPHO
Diese Herangehensweise zahlt sich aus. Im Rahmen eines Qualitätsdialogs, bei dem auch die jugendlichen Nutzer*innen befragt wurden, erhielt das login hervorragende Bewertungen. „Die Jugendlichen haben unserem 2,6 von 3 möglichen Punkten gegeben und das Team besonders positiv hervorgehoben, das freut uns sehr.“
Die Räumlichkeiten des JUZ login sind mittlerweile in die Jahre gekommen. Ein Aus- und Umbau ist bereits in Planung. Die Arbeiten sollen im Dezember starten und ab 2026 stehen den Jugendlichen dann moderne, neu gestaltete Räumlichkeiten zur Verfügung – ein wichtiger Schritt zur weiteren Qualitätssteigerung in der offenen Jugendarbeit.
Jugend am Werk betreibt das Jugendzentrum funtastic und das Jugendzentrum login im Auftrag der Stadt Graz und des Landes Steiermark.
Streetwork Voitsberg wird gefördert von Land Steiermark, Gesundheitsfonds Steiermark und dem Sozialhilfeverband Voitsberg.
Streetwork Voitsberg
Jugend am Werk Steiermark GmbH
Hauptplatz 48
8570 Voitsberg
Telefon 0664 8000 6 3857
E-Mail streetwork@jaw.or.at
Jugendzentrum funtastic
Jugend am Werk Steiermark GmbH
Neuholdaugasse 68
8010 Graz
Telefon 050 7900 2600
E-Mail funtastic@jaw.or.at
Jugendzentrum login
Jugend am Werk Steiermark GmbH
Aribonenstraße 27a
8054 Graz
Telefon 050 7900 2300
E-Mail juz-login@jaw.or.at
Weitere Infos und das Interview mit Barbara Hofer, Leiterin des Jugendzentrums LOGin.