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Dr. Nachtstrom




Wie kann Musik Entscheidungen beeinflussen?


Musik ist für viele Menschen ein Begleiter in allen Lebenslagen. Quelle: https://pixabay.com/de/photos/erwachsene-musik-h%C3%B6ren-klang-mann-3086307/

Die Musik gilt als universelle Sprache. Sie verbindet Menschen aller Länder, Herkunft oder Gesellschaftsschichten. Der Grund dafür liegt zweifellos in jenen Emotionen, die Musik bei ihren Hörern hervorruft. Damit hat sie gleichzeitig auch das Potenzial, Entscheidungen zu beeinflussen.

Fixer Bestandteil des Marketings

Das machen sich Wirtschaft wie Politik seit langem zunutze. Musik ist zu einem unverzichtbaren Begleiter im Alltag vieler Menschen geworden. Sie weckt sie am Morgen auf, hebt ihre Stimmung beim Frühstück und auf dem Weg zur Arbeit und „verkauft“ ihnen Produkte, wie Meinungen. Heute findet man Musik nicht nur in der Werbung, sondern auch als Hintergrundberieselung oder als Motor politischer Kampagnen.

Sie findet sich in Videospielen ebenso wie in Filmen und Casinos. Die Emotionen, die Musik auslösen kann, sind die ideale Basis, um eine Wohlfühlatmosphäre zu erzeugen. Damit dient sie als Entscheidungshilfe, um Konsumenten oder Wähler in die gewünschte Richtung zu „lenken“. Dahinter steht nichts anderes als angewandte Psychologie.

Ziel ist die Emotion

Schließlich hat Musik die einzigartige Wirkung, Emotionen direkt anzusprechen und auszulösen. Sie macht Menschen fröhlich oder traurig, sie beruhigt und motiviert. Diese Reaktionen können im Marketing gezielt ausgelöst werden und helfen, die gewünschte Entscheidung zu treffen. Mit Musik erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, eine positive Entscheidung zu treffen, das beweisen Studien. Gleichzeitig ist sie jedoch auch in der Lage, negative Gefühle, wie Angst oder Trauer, auszulösen und zu verstärken. Geschieht all dies in Verbindung mit Farben, verstärkt sich die Wirkung noch einmal.

Diesen Effekt nutzen beispielsweise Online-Casinos in ihren Spielen. Diese setzen nicht nur auf die Zugkraft bekannter Themen oder Spiele, sondern versetzen ihre Kunden mit Musik und Tönen in die richtige Stimmung. Angesichts der enormen Konkurrenz im Netz ist der Einsatz dieser Mittel wichtig, um den Spielern das bestmögliche Erlebnis zu bieten. So wird das attraktive Angebot zu einem wichtigen Entscheidungsmerkmal bei der Auswahl der Anbieter. Ein legaler und regulierter Online-Casino-Bonus ist reicht damit längst nicht nur mehr aus, auch die Palette an Spielen muss den Erwartungen der Kunden entsprechen.

Im Wesentlichen geht es beim Einsatz von Musik also immer darum, eine Entscheidung zu beeinflussen oder gar herbeizuführen. Das machen sich Marketing wie Einzelhandel verstärkt zunutze.

Der Handel profitiert vom Tempo

Shops setzen speziell ausgewählte Hintergrundmusik ein, um ihre Kunden in Kauflaune zu versetzen. So steuern sie deren Kaufverhalten zu ihrem eigenen Vorteil. Hört der Besucher langsame Musik, so bleibt er erfahrungsgemäß länger im Shop. Das gibt ihm Gelegenheit, alle Angebote ausgiebig zu erkunden und so möglicherweise etwas zu entdecken, was ihn insgeheim interessiert.

Den gegenteiligen Effekt löst schnelle Musik aus. Sie bringt Kunden dazu, sich schneller durch das Geschäft zu bewegen, doch auch dieser Effekt führt zum Ziel. Schließlich unterstützt die Musik damit impulsive Kaufentscheidungen. Es liegt also an der Branche und an den Angeboten, welche Art von Musik man idealerweise einsetzt, um seine Verkäufe anzukurbeln.

Schon vor Jahrzehnten haben findige Manager erkannt, dass man mit dem Einsatz von Musik am Arbeitsplatz die Produktivität steigern kann. Das führt in den Anfangstagen dazu, dass die Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz in der Fabrik Musik hörten. Im Laufe des Tages wurde jedoch das Tempo kaum wahrnehmbar gesteigert, was in Folge zu einem höheren Arbeitstempo führte. Diese Manipulation wurde zwar bald verboten, doch der positive Effekt, den Musik auf die Arbeitsleistung ausüben kann, wird immer noch gerne zur Kenntnis genommen.

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Musik am Arbeitsplatz den Stress vermindern kann und zu einer höheren Arbeitszufriedenheit führt. Die Mitarbeiter sind dann eher bereit, Entscheidungen zu treffen, die dem Unternehmen zugutekommen und produktiver zu arbeiten. Das hebt die Stimmung unter den Kollegen und dient damit allen Beteiligten.

Politik und Sport nutzen die Wirkung für sich

In der politischen, wie in der sportlichen Arena hat Musik ebenfalls seinen festen Platz gefunden. Sie weckt Solidarität und macht den Beteiligten Mut, ihren Weg zu gehen. Gleichzeitig sorgt sie für ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Kein Wunder also, dass nicht nur Sportler oder Mannschaften, sondern auch Politiker im Wahlkampf auf die Kraft der Musik setzen, wenn es darum geht, ihre Unterstützer zusammenzuschweißen. Diese erweckt den Eindruck von Kraft, Aufbruch und Durchsetzungsvermögen und kann damit mithelfen, eine Kampagne zum Erfolg zu führen. Wem es gelingt eine entsprechende Stimmung zu kreieren, kann damit wankelmütige Wähler von sich überzeugen und am Ende triumphieren.

Teil der Identität

Musik ist schließlich Bestandteil der sozialen Identität vieler Menschen. Spätestens mit dem Siegeszug der Popmusik in den 1960er-Jahren definiert sie auch eine Gruppenzugehörigkeit. Damit beeinflusst sie auch die Präferenz für bestimmte Genres, Kleidung oder Reisen. Musik wird so in der Gruppe identitätsstiftend und fixer Bestandteil des sozialen Lebens.

Dieser Effekt wird umso beeindruckender, als die Wissenschaft herausgefunden hat, dass ein Großteil der Menschen ihren Musikgeschmack ab dem 31. Lebensjahr nicht mehr groß ändert. Zu diesem Zeitpunkt hat man herausgefunden, was einem gefällt und bleibt dabei. Der Grund dafür ist im Gehirn verborgen. Das Hören und Entdecken neuer Musik streng das Gehirn an. Doch der Körper ist grundsätzlich darauf ausgerichtet, möglichst effizient zu arbeiten; er vermeidet daher unnötige Anstrengungen und sucht nach Klängen, die er kennt und liebt.

Am meisten interessiert man sich für neue Musik im Alter von 27 Jahren, danach lässt das Interesse nach und erlischt bei den meisten Hörern ab einem Alter von 31 Jahren. Diese festgefahrenen Gewohnheiten nutzt nicht nur die Musikindustrie beim Komponieren neuer Songs, sondern auch die Werbung. Sie setzt auf bekannte Klänge, die viele mit positiven Erlebnissen verbinden.

Der Einfluss von Musik ist also unbestreitbar und findet dort statt, wo er zielgerichtet trifft. Emotionen beeinflussen das Leben auf vielfältige Weise, daher eignen sie sich hervorragend dazu, um Entscheidungen in die gewünschte Richtung zu lenken. Musik ist also sehr viel mehr als reine Unterhaltung, sondern auch ein Werkzeug, mit dem sich Menschen steuern lassen.