Platte der Woche: Grouplove - I Want It All Right Now
Wie die Zeit vergeht. Gefühlt gar nicht mal vor so langer Zeit waren Grouplove die neue Indie-Rock-Hoffnung aus Los Angeles, die schon mit ihrer ersten EP (2011) auch die Fans hier in Europa entzückt hat. Mittlerweile sind die beiden „Frontleute“ Hannah Hooper und Christian Zucconi verheiratet, haben auch eine gemeinsame Tochter. Und mit I Want It All Right Now ist dieser Tage auch das neue „Band-Baby“ erschienen.
Es ist bereits der sechste Longplayer des Quartetts, zuletzt hatte man 2020 This Is This veröffentlicht. Wobei die Band ihre größten Erfolge eigentlich schon mit dem ersten beiden Alben und vor allem der Single „Tongue Tied“ (2011) hatte. Eigentlich ist es verwunderlich, dass Grouplove trotz eingeschworener Fan-Gemeinde und stetiger Live-Präsenz nie der ganz große Durchbruch im Stile von Weezer oder den Pixies gelungen ist.
Denn: die Zutaten sind, wie beim neuen Werk auch auf den Vorgänger-Alben zu finden gewesen. Rock-infizierte, clevere Songs, meist mit Stadion-Mitsing-Refrains ausgestattet und eine grundlegend eklektische Spielweise. Appropos Stadion: heuer werden Grouplove noch mit Pop-Star Pink! auf große Stadion-Tour in Nordamerika gehen, was der Formation bestimmt wieder viele neuen Fans einbringen wird.
Produziert wurden die neuen Tracks von John Congleton (Death Cab For Cutie, St. Vincent), es ist außerdem der erste Longplayer bei ihrer neuen Plattenfirma Glassnote Records. Die Songs sind entstanden noch zum Teil in der Corona-Zeit und sind unter anderem inspiriert vom frischen Eltern-Dasein der beiden Band-Masterminds Zucconi und Hooper. Dabei ist thematisch auch der Albumtitel stets präsent: muss man Leben eigentlich immer nach mehr streben oder sollte man sich nicht eher mit den Dingen, die einen ohnehin umgeben eine Art von Zufriedenheit erarbeiten? Eine definitive Antwort auf diese lebensphilosophische Frage gibt freilich auch der neue Longplayer nicht. Aber er regt an zum Nachdenken und liefert nebenbei 11 neue Songs, die einfach unterhalten und bei jedem Mal hören neue Welten erschließen.
