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Janine Wurzinger




Dr. Nachtstrom




Platte der Woche: Eminem – The Death Of Slim Shady (Coup de Grâce)


Foto: Universal Music

Rap-Superstar Eminem hat dieser Tage sein schon 12. Studioalbum veröffentlicht. Die Spannung war groß für Fans und Kritiker – hatte doch Eminem vorab bereits angekündigt, dass er sich auf dem neuen Werk wieder mal mit seinem Alter Ego, dem Slim Shady auseinandersetzen möchte. Nun scheint er – so lautet zumindest der Albumtitel – seinen nicht immer politisch korrekten Avatar beerdigen zu wollen. Beziehungsweise diesem den "Gnadenstoß" zu geben, wie es der Untertitel offenbart.

The Death Of Slim Shady ist eine Art Konzeptalbum, Eminem hat auch vorab verkünden lassen, dass man das Werk am besten von vorne bis hinten durchhören sollte. Nur so könne man sich anscheinend reinversetzen in den Kampf zwischen Eminem und dem bösen Slim Shady, der wohl schon viele Jahre im US-Rapper brodelt. Slim Shady ist natürlich ein zweischneidiges Schwert. Eminem konnte dem Rabauken stets die Zeilen in den Mund legen, die er selbst nicht sagen konnte. Auf der anderen Seite ist die ursprünglich Figur des Slim Shady mit seinen eindeutig homophoben und queerfeindlichen Aussagen heute natürlich nicht mehr zeitgemäß.

Im Endeffekt hat sich aber Eminem auf The Death Of Slim Shady entschieden, seinen Slim Shady nicht wirklich umzubringen. Vielmehr gibt’s im Endeffekt eine Verschmelzung der beiden Charaktere, des „guten“ Eminem und des „bösen“ Slim Shady, wie man es ja auch im Video zu „Houdini“ sehen kann. Das war wohl der Kompromiss, auf den sich EM festlegen hat können. So richtig zu Grabe tragen hat er seinen Bad Boy-Charakter nicht können – immerhin hat Eminem dem Slim Shady auch so einiges zu verdanken.

Mit 19 Tracks und fast 70 Minuten Spielzeit ist das neue Album prall gefüllt. Zusätzlich gibt’s noch 2 digitale Bonus-Songs zum Download. Bei etwa der Hälfte der Nummern hat Eminem auch Gast-Stars ins Studio geholt: Sängerin Skylar Grey ist wieder mal dabei, zudem Bizarre, JID, Sly Pyper, BabyTron oder auch Big Sean sowie Jelly Roll, der den souligen Refrain auf „Somebody Save Me“ singt.