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Platte der Woche: Depeche Mode – Memento Mori


Foto: Anton Corbijn

Die britische Kult-Band ist heuer auch in Österreich zu Gast: am 21. Julli steigt in Klagenfurt der Auftritt im Zuge der Memento Mori Tour.

Depeche Mode legen ihr neues Album Memento Mori vor. Es ist das erste Werk der Band, das lediglich von Martin Gore und Dave Gahan aufgenommen wurde. Im Vorjahr ist Gründungsmitglied Andrew Fletcher im Alter von nur 60 aufgrund einer gerissenen Hauptschlagader gestorben. So ist das neue Werk auch eine unterschwellige Hommage an Fletch und eine Erinnerung an die Vergänglichkeit und Sterblichkeit. „Memento Mori“ kommt aus dem Altertum und bedeutet so ungefähr, dass man sich stets seine Sterblichkeit bewusst sein sollte; oder wie es Sänger Gahan im Vorfeld ausgedrück hat: „Wenn wir schon dem Tod geweiht sind, dann lasst und das Leben nutzen.“
Haupt-Songschreiber Martin Gore zum Album-Titel:

Obwohl Andrew Fletcher an den tatsächlichen Aufnahmen nicht mehr beteiligt gewesen ist, schwingt sein Vermächtnis doch im Hintergrund auf den neuen Tracks mit. Die Aufnahmen haben mit Produzent James Ford in Kalifornien stattgefunden. Wie Martin Gore im Interview erzählt, war es wirklich eine ganz neue Erfahrung, erstmals ohne Fletch im Studio zu sein. Und dieses Gefühl hält weiterhin an – auch in Hinblick auf die anstehende Welt-Tour:

Memento Mori ist das 15. Studioalbum von Depeche Mode. 1980 wurde die Synthpop-Formation gegründet und mit über 100 Millionen verkauften Alben müssen die Herrschaften sich selbst und den Fans eigentlich nichts mehr beweisen. Trotzdem oder vielleicht aus dieser Freiheit heraus gelingt den Briten ihr stärkstes Werk seit Langem.
Einige der Songs hat Gore diesmal mit Richard Butler (The Psychadelic Furs) komponiert, so auch die erste Single „Ghosts Again“:

Eigentlich sind die Arbeiten zum Nachfolger von „Spirit“ (2017) schon 2019 losgegangen, sind somit auch voll in die Zeit der Covid-Auflagen gefallen. So schwierig die Monate auch gewesen sind, Martin Gore hat sich im eigenen Heim-Studio reichlich Zeit fürs neue Material nehmen können:

Das Album ist trotz des Titels und Songs wie „Ghosts Again“ auf keinen Fall morbide oder depremierend. Depeche Mode überzeugen auch 2023 mit fantastischem Song-Writing und dem richtigen Gespür für Arrangements. Und: man setzt wieder verstärkt auf Synth-Pop und Elektronische Momente – der Musikfan fühlt sich also durchaus an die ganz großen Zeiten der ehemaligen Posterboys in den 80ern zurückversetzt.