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Platte der Woche: Boygenius – The Record


Sie sind die neue Supergroup des Indie Rock: wobei so neu sind Boygenius ja gar nicht. Schon 2018 haben Julien Baker, Phoebe Bridgers und Lucy Dacus mit ihrer selbstbetitelten EP überzeugen können und schon damals die Hoffnungen auf ein gemeinsames volles Album genährt. Auf das die Fans aber nun doch fast 5 Jahre warten haben müssen. Zuvor haben alle drei Künstlerinnen ja auch hervorragende Solo-Alben veröffentlicht.

Nun haben die 3 also im Vorjahr endlich ausreichend Zeit gefunden, ihren gemeinsamen Longpalyer aufzunehmen. Die Arbeiten zu den 12 vorliegenden Tracks haben in Rick Rubins Shangri La Studio in Malibu stattgefunden, produziert wurde das Material von Baker, Bridgers und Dacus selbst. Die Gemeinschaft und die Freundschaft der Künstlerinnen – das macht auch das Besondere aus an der Supergroup, die bereits vorab von der Musikpresse ganz schön gehyped wurde: so hat das renomierte Rolling Stone Magazin Boygenius im Nirvana-Look aufs Titelblatt geholt.

Was macht den Reiz der Band und des Longpalyers aus? Auf alle Fälle ist es das Zusammenspiel der drei Künstlerinnen, die Vermenung ihrer Superkräfte bringt auch in diesem Fall mehr als es die Einzelteile vermuten lassen würden. Phoebe Bridgers liefert dazu die eher zerbrechlichen, nachdenklichen Momente, Julien Baker die ungefilterten Emotionen und Lucy Dacus übernimmt die frechen und direkten Parts. Musikalisch wird auf The Record ein hochqualitativer Mix aus Indie, Folk, Americana, Emo bis hin zu Grunge und einer Prise Postrock aufgefahren; stimmlich erinnert da vieles an die 60er, also Simon & Garfunkel oder auch The Mamas & the Papas lassen grüßen, beziehungsweise findet man in der modernen Musikwelt Anknüpfpunkte bei Haim oder auch First Aid Kit.
Boygenius sind auch beim heurigen Coachella-Festival in Kalifornien in der nächsten Woche am Start. Ab August werden die 3 Freundinnen auch für ein paar ausgewählte Shows in Europa unterwegs sein.