Mit mehr als 150 Mio. Streams auf Spotify ist Avec (diese Woche auch am Acoustic Lakeside in Kärnten live) schon längst auf internationalem Niveau angelangt - und dass sich die Künstlerin stets weiterentwickelt, beweist sie nicht zuletzt mit ihrer neuen EP: „I Feel Alone These Days“ soll eine Phase im Schaffen der Singer-Songwriterin beschließen, die inhaltlich von Themen wie Verlust, Abschied, Trauer und Verlassenheit geprägt ist. Der Titelsong gleich zu Beginn - mit einem Text, der eher gesprochen als gesungen ist - fungiert quasi als Intro zur neuen musikalischen Reise, auf die uns Avec hier mitnimmt. Sie sagt:
„Diese ganze EP dreht sich um das Thema, sich manchmal allein zu fühlen, auch wenn wir uns der Tatsache absolut bewusst sind, dass wir überhaupt nicht allein sind. Als ich dieses Lied schrieb, fühlte ich mich furchtbar allein, ich konnte mein eigenes Gesicht im Spiegel nicht ertragen, war es so leid, mit mir selbst zu reden, während ich mich gleichzeitig unbewusst immer weiter von allen anderen um mich herum entfernte. Ich fühle mich heutzutage allein, aber ich fühle mich nicht immer allein.“
Selbstreflexion, sich um sich selbst drehen, sich dabei verlieren, aber auch sich in anderen spiegeln sind lyrische Leitmotive, die sich wie ein Faden durch die EP ziehen. Auch der zweite Song „Mirror“ handelt davon, wobei hier die Perspektive gewechselt wird und es darum geht, wie andere Avec als Projektionsfläche benutzen, um sich selbst zu spiegeln.
Im Herzen der EP stehen „Nothing To Me“, „Walls“ und „Look Around“, die einen dramaturgischen Spannungsbogen vom Persönlichen ins Allgemeine entwickeln. Das von Wut und Enttäuschung angespornte „Nothing To Me“ bietet der Singer/Songwriterin ein Ventil ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen. Dagegen kommt die aktuelle Single „Walls“ selbstreflektierter und gleichzeitig introvertierter daher. Mit „Look around“ richtet sich der Blick wieder nach außen und somit geht die EP mit einer Aufforderung in die finale Phase: Schauen wir nicht mehr länger weg bei narzisstischer Selbstüberhöhung und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit!
Zum Abschluss wechselt die Perspektive noch einmal auf innere Konflikte. Die Nummer „Ghosts“ dreht sich um die Hassliebe-Beziehung zu unserem eigenen Geist. Darüber die Kontrolle zu verlieren über die Stimmen im Kopf, die nicht den Mund halten, diesen Gedanken, Worten, Bildern und Kurzfilmen die Kontrolle zu überlassen. Sie dann aber wieder zurückzugewinnen und in die Obhut des Selbst zurückzuholen.