Ganz normal, das alles. Ein Treffen zweier Menschen, Mann und Frau, ein Arztbesuch und ein Besuch „in meinem Haus“. Doch bei Günter Eichberger ist nichts wie es auf den ersten Blick scheint. Geht es doch in diesem Werk buchstäblich um das Aneinander-Vorbeireden, um das nebeneinander existieren, ohne wirkliche Wahrnehmung des Gegenübers. Von der ersten Begegnung von Mann und Frau bis zum Aneinander-vorbei- Existieren im gemeinsamen Haus – beide halten es für jeweils ihr Haus und befinden sich so jeweils, wie sie denken, „in meinem Haus“ des Titels – spannt sich ein Bogen, der literarisch klug, tiefgründig, aber auch nicht ohne Humor ist; ein wichtiger Bestandteil des Eichberger'schen Werkes, der beim oft vertrackten Vorgehen des Autors gern übersehen wird. Am Ende des ersten Treffens, das schon nahezu wahrnehmungslos, wenn auch alles andere als wortlos verläuft, fallen die schönen Sätze: „Manchmal ist mir, als hörte ich eine Stimme, die ihre sein könnte. Denn an ihre Stimme kann ich mich nicht wirklich erinnern. Ich könnte auf Ungesagtes antworten. Das wäre eine Unterhaltung, der ich etwas abgewinnen könnte.“ Klingt kompliziert? Ist es nicht. Dafür sorgt die dichterische Pranke unseres Beinahe-Hausautors.
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