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Janine Sauer


Patrick Möstl


Dr. Nachtstrom




HALLE FÜR KUNST

Europa: Antike Zukunft

HALLE FÜR KUNST Steiermark


Alle sprechen über Europa. Dennoch kommt ein gemeinsames Europa nur langsam in Gang und auch die Gegenstimmen werden immer lauter. Zu tief sitzen die partikularen Interessen von Nationalstaaten, Wirtschaft und Bürokratie. Viele Menschen weichen vor Veränderungen tendenziell zurück und scheinen sich lieber auf das Vertraute zu verlassen, egal wie verhärtet der Status Quo auch sein mag. Eine gemeinsame Zukunft kann aber nur in einem offenen, kosmopolitischen Zugang liegen, der in einem guten Verhältnis jedes Einzelnen zu lokalen wie internationalen Gemeinschaften steht. Die Suche nach einer kritischen Balance zwischen Individuum und Gruppe zeichnete bereits die griechische Antike aus, um auf Basis individueller wie allgemeiner Freiheiten und Verantwortungen die Demokratie zu stärken.

Das umfangreiche Projekt Europa: Antike Zukunft formuliert aktuelle Beiträge zu einer dringend nötigen Diskussion, um aus einer in die Zukunft projizierten Geschichte ein kulturell und politisch gedachtes Europa im Sinne einer Gleichheit in Differenz voranzubringen. Gegenwärtig fehlen Ansätze und Ideen, wie sich Europa und seine Zukunft im Guten lesen lässt. Abseits der bereits hinreichend komplexen aktuellen Lage und ihrer stabilisierenden Mächte liegt das potentiell Neue per se in der Zukunft, die niemand kennt, die sich aber zusehends auf die Vergangenheit und ihre Fiktionen zu beziehen scheint. Diese mögen nicht die schlechtesten sein, sie gilt es im Lichte aktueller Entwicklungen wieder neu zu lesen und möglichst produktiv zu machen, und doch mag für diese Alte Neue Welt gelten: Die Macht möge „anderen, guten“ Bildern weichen. Ein interessantes Gedankenexperiment behauptet, dass „die Moderne unsere Antike“ sei (T. J. Clark in Farewell to an Idea: Episodes from a History of Modernism (1999)). Dabei vergisst man aber schnell,