Die drei Nerd-Brüder aus New York liefern weiterhin wie am Fließband ab. Schon das vierte Studioalbum hat uns dieser Tage mit „OK Orchestra“ erreicht, seit 2015 hat man jeweils alle zwei Jahre pünktlich einen Longplayer veröffentlicht.
Ein erster Vorbote des neuen Werkes ist mit „Bang!“ bereits im Februar 2020 erschienen und sollte eigentlich als Lead-Single zu einer umfangreichen Tour dienen; aus bekannten Gründen konnte die Konzert-Reise nicht stattfinden. Dafür haben AJR im Vorjahr neue Formate wie ein Drive-In-Konzert und eine virtuelle Weihnachts-Show ausprobiert.
Nebenher hatten die drei auch genügend Zeit, ihr viertes Studioalbum fertig zu stellen. Wobei „Studio“ tatsächlich nicht der richtige Begriff ist: denn weiterhin nehmen AJR ihre Musik in ihrem New Yorker Appartement auf, was wirklich erstaunlich ist, wenn man den teilweise bombastischen und perfekten Sound genauer in Betracht nimmt. Jedenfalls wohnen zwei der Brüder, Ryan und Jack gemeinsam in diesem Appartement & Studio, während Adam nur ein paar Straßen entfernt wohnt.
Musikalisch haben ja schon die ersten Singles „Bummerland“, „Way Less Sad“ und „Bang“ die Richtung vorgezeigt; wie der Titel aber schon impliziert, zeigt sich das neue Album noch „orchestraler“, auch wenn man dies bezüglich der bereits vorliegenden Werke kaum für möglich gehalten hat. Aber AJR ist es wirklich gelungen, nochmal eine Schicht Sahne-Verzierung auf die Torte raufzuklatschen. Weniger ist mehr: dieses Motto ist für AJR non-existent. Außerdem zieht sich auf der ganzen Scheibe die Liebe zu klassischen Musicals durch, die AJR schon in jungen Jahren am Broadway gesehen haben.
Interessanterweise ist das Teil nach Weezers „OK Human“ schon der zweite Longplayer des heurigen Jahres, der sich bezüglich Album-Titel von „OK Computer“, dem 1997er Meisterwerk von Radiohead inspirieren hat lassen. Gewonnen werden kann das Album wie gewohnt hier.