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Patrick Möstl




Artist Of The Week: St. Vincent

von Antonia Fabian

Foto: Nedda Afsari

Annie Clark alias St. Vincent ist im Laufe ihrer Karriere zur Meisterin der Wandelbarkeit avanciert. Mit jedem Album hat sie optisch wie musikalisch andere Facetten von sich gezeigt und so auch immer wieder ein neues Image kreiert.

Mit ihrem letzten regulären Studiowerk "Masseduction" etwa hat die Amerikanerin vor vier Jahren eine Platte vorgelegt, auf der sie sich mit den Entwicklungen unserer Zeit kritisch auseinandergesetzt hat, sei es nun der Schönheitswahn in Hollywood oder das Gesundheitssystem in den USA.

Nun lässt sie den Rock'n'Roll, Funk und Glam der 70er und 80er Jahre wiederaufleben. "Daddy's Home" nennt sich ihr sechstes Album. Der Titel hat einen sehr persönlichen Hintergrund: Er bezieht sich auf die Entlassung von Annies Vater aus dem Gefängnis. Dort ist er bis vor zwei Jahren wegen Wirtschaftsbetruges gesessen. Für Clark Anlass, sich erneut mit der Musik auseinanderzusetzen, die sie mit ihm als Kind gehört hat: Platten, die sie für ihr Leben geprägt haben. Wie sein Vorgänger ist auch "Daddy’s Home" in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Produzenten Jack Antonoff entstanden. Die neo-futuristische Geradlinigkeit von "Masseduction" ist aber einer ruhigeren Retro-Verliebtheit gewichen. Statt frostigem Reißbrett-Pop dominieren entspannte Atmosphäre und eine analoge Wärme, die an große Scheiben der 70er Jahre denken lässt. Bei aller Zitierfreudigkeit wirkt das Album dennoch nie nostalgisch verklärend. St. Vincent hat sich wieder einmal neu erfunden.

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