Nach der letztjährigen coronabedingten Absage, ist am Dienstag Abend die Diagonale'21 in Graz eröffnet worden. Auf den Premieren-Film FUCHS IM BAU folgen noch 180 weitere Produktionen, die bis einschließlich Sonntag gezeigt werden.
FILME UND VERANSTALTUNGEN AUF DER DIAGONALE 21 9. - 13. JUNI
DER SCHÖNSTE TAG
von Fabian Eder
Dokumentarfilm, AT 2021, digital, 112 min, OmeU
DO, 10. Juni, 18.30 Uhr, Annenhof 7
SO, 13. Juni, 10:00 Uhr, Annenhof 6
KINOSTART: 21. Jänner 2022
Am 11. März 1938 wird Österreich zum ersten Opfer des Nationalsozialismus – jedenfalls verkündet das eine Ausstellung, die 1978 in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau eröffnet und vierzig Jahre später schließt. Der schönste Tagzeigt das Ringen um ein neues Konzept, das zugleich auch die Frage nach dem Selbstverständnis der Republik aufwirft. Fabian Eder betritt mit seinem Film ein verwinkeltes Panoptikum der Narrative. Welche Geschichte soll überdauern, wie viel Ehrlichkeit ist zumutbar?
THE BUBBLE
von Valery Blankenbyl
Dokumentarfilm, CH/AT 2021, digital, 92 min, eOmdU
DO, 10. Juni, 19 Uhr, KIZ ROYAL 1
SA, 12. Juni, 13 Uhr, KIZ ROYAL 1
KINOSTART: 17. September 2021
In Zentralflorida, in den Kreisen Sumter County, Lake County und Marion County, befinden sich die Villages. Eine gigantische Rentner/innenenklave, geschaffen, um ihren zahlungskräftigen Bewohner/innen die letzten Lebensjahre zu versüßen. Denn das, finden hier alle, haben sie sich nach Dekaden der Schufterei redlich verdient. Valerie Blankenbyl war zu Gast in den Villages. Zwischen Drinks, Golfplätzen und Karaoke-Bars wird sie Zeugin eines Wohlfühlrausches, der zwar ein Ende kennt, aber kein Morgen.
We know we're in a bubble. But it's a nice bubble. Die Stadt von morgen?
Panel mit Expert*innen
Sa 12. Juni, 13 Uhr, KIZ RoyalKino 1, im Rahmen des Screenings von THE BUBBLE
Wo leben die Alten von heute, wo lebt die Jugend in fünfzig Jahren? Wie sieht sie aus, die Stadt der Zukunft? Ort des würdevollen Lebensabends oder Gated Community? Die „Villages" in Zentralflorida sind das am schnellsten wachsende Stadtgebiet der USA. 150.000 Menschen residieren hier, allesamt sind sie Pensionist*innen. Mit der vor Ort gelebten Freiheit und teils hedonistischen Ausgelassenheit gehen städteplanerische und gesellschaftliche Ambivalenzen einher. Ignoranz, Verdrängung von Alltagsinfrastruktur und alteingesessenen Einwohner* innen, teils politische Einflussnahme. Regisseurin Valerie Blankenbyl hat dem städteplanerischen Mammutprojekt in ihrem Dokumentarfilm THE BUBBLE nachgespürt.
Im Anschluss an das Screening diskutiert die Regisseurin mit Claudia Nutz (Raum- und Stadtplanerin, Beratung Eigentümerboard Reininghaus Gründe) und Vera Gallistl (Soziologin und Altersforscherin an der Universität Wien und der Karl Landsteiner Universität), moderiert von Lisa Mayr (Chefredakteurin im Content Center der Arbeiterkammer).
–– In Kooperation mit dem Stadtentwicklungsgebiet Reininghaus Gründe, Hauptsponsoring „Wir bauen eine neue Stadt"
WEIYENA - EIN HEIMATFILM
von Weina Zhao und Judith Benedikt
A | 2020 | 95 min | OmdU
Fr, 11. Juni, 16:00 Uhr, Schubertkino 2
Sa, 12. Juni, 13:30 Uhr, Annenhof Kino 2
KINOSTART: 3. September 2021
Zwei Familiengeschichten, ein Jahrhundert und zwei Metropolen verschmelzen in einer Person: Weina Zhao. Ihre Eltern nannten die kleine Tochter „Wien", als sie von Peking nach Österreich auswanderten. Weinas Reise zurück in die Geschichte - von der Kulturrevolution bis ins moderne China - berührt die großen Themen des 21. Jahrhunderts: Migration, Identität und Vergangenheitsbewältigung.
Daheim ist Weina Zhao in Wien, ihre Eltern benannten sie sogar nach dieser Stadt. Doch hat es sie schon immer nach China und in die Vergangenheit ihrer Familie gezogen, in der die gegensätzlichen Lebensrealitäten des 20. Jahrhunderts vereint sind. Die einen Filmemacher*innen im glamourösen Shanghai der 1930er Jahre, die anderen arme Bauern im Norden. In den Biografien der beiden Familien verdichtet sich die Entwicklung Chinas von Maos langem Marsch über die Tragödien der Kulturrevolution bis in die Moderne. Damit wird der Film auch zu einem einzigartigen Zeugnis dieses Kapitels der Ideengeschichte des 20. Jahrhunderts.
Weinas Reise beginnt in einer zaghaften Annäherung an ihre Familie. Bald stößt sie auf traumatische Erinnerungen – von der japanischen Besatzung bis hin zur jahrelangen Gefangenschaft während der Kulturrevolution. Immer mehr Wunden werden aufgerissen und sie sieht sich konfrontiert mit ihrem eigenen Umgang mit der Vergangenheit und ihrer entwurzelten Identität.
Weitere Filme unter diagonale.at