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Dr. Nachtstrom




Soundportal In Concert

Wilhelmine

p.p.c.


Egal, was in Wilhelmines Leben passiert – ob sie gerade durch eine gute Phase geht oder eine schlechte, ob das Leben sich leicht wie eine Feder anfühlt oder schwer wie ein Mühlstein, ob sie frisch getrennt ist oder sich neu verliebt hat: sie verarbeitet schreibend. „Und dadurch, dass ich kontinuierlich Lieder schreibe, bin ich meiner Kunst so nah. So habe ich das Gefühl, dass egal, was kommt, da bin ich, und da sind meine Lieder, die dürfen sich bewegen wie sie wollen, aber das bleibt.“

Im Winter 2021 veröffentlichte Wilhelmine ihre erste Weihnachts-Single „Fluss“, eine deutsche Version von Joni Mitchells „River“ (1971). Es gehört eine gehörige Portion Mut dazu, sich an einen Song der großen Joni Mitchell zu wagen – und diesen dann auch eigenhändig ins Deutsche zu übertragen. Doch wer, wenn nicht Wilhelmine, die sich in den jüngsten Jahren als eine der stärksten, mutigsten neuen Songwriterinnen im Deutschpop hervorgetan hat. War „Fluss“ von tiefem Liebeskummer geprägt, ist Wilhelmines nächste eigene Single am komplett anderen Ende der Skala angesiedelt: „besonders“, veröffentlicht Anfang 2022, handelt vom Rausch des Frischverliebtseins. In gewohnt starken Bildern besingt Wilhelmine den großartigen Ausnahmezustand, in dem die Welt zugleich verschwimmt und so klar erscheint wie nie: „Alles was ich will, ist jetzt hier / Wenn ich mich auflös‘, wenn ich mich fallen lass / Fließt am Ende alles zu dir“.

Im April 2022 kündigte Wilhelmine die Veröffentlichung ihres Debütalbums „Wind“ für den 28. Oktober an. In den Monaten auf dem Weg dahin erschienen die Singles „an all diesen Tagen“ – mit der Wilhelmine u. a. eine Session im Rahmen der musikalischen Performance-Reihe „trainsome sessions“ der Deutschen Bahn drehte –, „schwarzer Renault“, „sicher“ sowie – zur Veröffentlichung des Albums – „mein Bestes“. Auf ihrem Debütalbum „Wind“ benutzt Wilhelmine das gleichnamige Element als Metapher für die raschen Veränderungen in ihrem Leben. Sie singt in den Songs „über Angst, über Nähe, übers neu sortieren, übers mutig sein, Dinge so anzunehmen, wie sie zu mir kommen. Wie der Wind sie bringt und wieder nimmt.“ Das kommt an: „Wind“ steigt auf Anhieb in die Top 10 der Offiziellen Deutschen Albumcharts ein. Ein herausragender Erfolg für die Musikerin, die auch live großen Zuspruch erfährt: Drei Touren spielte Wilhelmine im vergangenen Jahr, mit größtenteils ausverkauften Shows. Ihre erste eigene Headline-Tour mit Band rund um den Release zählt für sie, neben Auftritten beim CSD in Berlin und Köln, zu Momenten, die sie nicht mehr vergessen wird. Ihre Community fühlt sich ihr dabei mehr verbunden als je zuvor.

Über all diese Erfahrungen entwickelt sich Wilhelmine stetig weiter, das zeigt sich auch in den Visuals, die ihre neue Single „nie wieder wegrennen“ begleiten, mit der sich die Musikerin im Juni 2023 zurückmeldet. Sie wirkt noch klarer und, falls das überhaupt möglich ist, noch ehrlicher. Wilhelmine hat seit den Tagen im besetzten Haus in Berlin- Kreuzberg und im Wendland einiges durchgemacht, ist durch „Gezeiten“ gekommen. Und merkt deshalb auch, was sie jetzt will: Keine Umzüge. Keine harten Trennungen. Keine leeren Worte. Etwas, das wirklich bleibt. Ein Ort, der zu jeder Zeit sicher ist, an dem man Wurzeln schlagen kann. Mit „nie wieder wegrennen“ gelingt es ihr, eine ganz persönliche Story zu erzählen, in der sich erneut andere wiederfinden. Für alle, die sich nie so wirklich einer Familie zugehörig gefühlt haben, soll dieser Song ein Empowerment sein. Eine ganz persönliche Story erzählt auch ihre darauffolgende Single „Paula“. Sie ist Wilhelmines gleichnamiger Kindheitsfreundin gewidmet. „Oh Paula / manchmal glaub ich, du kannst zaubern“, singt Wilhelmine im Refrain, der außerdem in einer Akustikversion mit Madeline Juno erscheint, und ergänzt voller Bewunderung für deren Mut: „Warum kannst du das so gut / ich trau dir alles zu.“

Auch Wilhelmine ist für die Zukunft so ziemlich alles zuzutrauen. Aktuell arbeitet sie an ihrem zweiten Album, das 2024 erscheinen wird.